Chronik

 

1906
Hülsdonk war ein nahezu verträumtes Dörfchen, eingebettet in viel Grün.
Die Landschaft herrschte vor.
Die meisten Hülsdonker hatten einen Garten und im Stall:
„en Pogg“, „en Hipp“ und ein paar Hennen.
Der Plausch über den Zaun mit den Nachbarn war eine der wenigen Abwechslungen,
die es gab.

„Irgendwie muss Leben in den Ort Kommen.“
Wir wissen, dass im Jahre 1906 die bis dahin bestehende Landgemeinde Hülsdonk mit
Ihrer Landbürgermeisterei endgültig Ortsteil der Stadt Moers wurde.
War es Glück – oder Absicht? -, dass mit der Aufgabe der Selbständigkeit Hülsdonks
im Jahre 1906 der „Schießverein Moers-Hülsdonk“ von Wilhelm Altenschmidt mit
seinen Schützenbrüdern Becker, Geßmann, Hüsch und Tereick gegründet wurde, der sich
später in „Schützenverein Moers-Hülsdonk 06“ umbenannte.

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Die Gründer des Vereins von links: Tereick, Hüsch, Altenschmidt, Geßmann und Becker
Schon 1890 bestand unter dem Vorsitz des Bauunternehmers Wihlem Bubenzer ein
Schützenverein, der jedoch nach einigen Jahren wieder aufgelöst wurde.
Dieser war der Vorläufer des jetzigen Schützenvereins.
Man erzählt sich, dass zuerst in einem Zimmer bei Vutz (Hülsdonker Kurve) geschossen
wurde, und zwar mit Luftbüchsen auf einen Blechkasten mit Ringen.
Anlässe für eigene Veranstaltungen oder Besuche anderer Vereine gab es auch schon zur
damaligen Zeit genug, wie z.B. das „Stiftungsfest“ des „Kaisers Geburtstag“ und das „Fahnenpreisschießen“.

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Zwischen 1914 und 1918 kam das Vereinsleben durch den I. Weltkrieg vorübergehend zum erliegen.
Nach dem 1.Weltkrieg, der Reparations-Leistungen und der Räumung durch die Franzosen 1925
überschlugen sich die Ereignisse. 1923 trat der Schießverein Moers-Hülsdonk dem im Kreis Moers
bestehenden „Niederrheinischen Schützenbund“ bei.
Nachdem die erste ölgemalte Tuchfahne an Attraktivität verloren hatte, stiftete Frau Vutz 1924 eine
neue Vereinsfahne.

Da auf Kreisebene nur wenige Schießstände vorhanden waren, beschloss man, mit Hilfe der Familie
Vutz einen vereinseigenen Schießstand zu bauen. Somit auf dem Gelände von Vutz ein Schießstand
errichtet mit fünf Scheiben 50 m, fünf Scheiben auf 100 m sowie einen Hasen- und Keilerstand erreichtet.
Dieser wurde zum 20-jährigen Jubiläum 1926 eingeweiht.

Damit war die Attraktivität des Vereins in Moers nicht mehr zu überbieten. Das Kleinkaliberschießen
bekam erheblichen Auftrieb.

Gleichzeitig wurde die von der Frau Vutz 1924 gestiftete Fahne eingeweiht und der „Schießverein Moers-Hülsdonk“
umbenannt in “Schützenverein Moers-Hülsdonk 06 „

Nun fasste man auch den Beschluss, ein jährliches Königsschießen zu veranstalten. Für 1926/27 wurde erst einmal
ein Meisterschütze ausgeschossen. Als Zeichen der Würde erhielt Johann Götzken als Sieger für ein Jahr die Kette,
die in Zukunft jeder König tragen sollte.

1927 erfolgte das erste offizielle Königsschießen in Hülsdonk.
Im Zelt bei Vutz wurde unter starker Beteiligung noch auf 12er Ringkarten geschossen.

Der somit erste König des Vereins wurde der erst 21-jährige
Eberhard Veldhoen mit seiner Königin Elisabeth Vutz.

Die Schützentradition des Königschießens wurde nur durch den II.Weltkrieg unterbrochen. 1950/51 wurde mit dem
Königsschießen wieder begonnen und bis zum Jahre 2006/2007 aufrecht erhalten.

1929 wurde der auf Kreisebene bestehende Niederrheinische Schützenbund dem Reichsverband der Kleinkalibervereine
angeschlossen und 1934 mit anderen Verbänden zum deutschen Schützenbund zusammengelegt.

Durch den Ausbruch des II. Weltkrieges kam das Vereinsleben 1939 erneut zum Erliegen.

1949 im Herbst versammelten sich die Schützen wieder zu einer Wiedergründungsversammlung.

Der Schießstand, der durch Kriegseinwirkung beschädigt war, wurde durch Bemühungen des Polizeirates Bludau und
des Oberkommissars Peters wieder instand gesetzt. Nun konnte in folgenden Disziplinen wieder geschossen werden:

100m Karabiner / 50m und 100m – je 5 Kleinkaliberstände / 25m und 50m – Pistolenstände

Im Saal von Vutz konnten außerdem noch 12 Luftbüchsenstände beschossen werden.

Die 1945 von amerikanischen Soldaten als Andenken „entführte“ Schützenkönigskette wurde nach der Wiedergründung
– aus alten Silbermünzen bestehend – sofort wieder hergestellt und dem 1950 wieder erstmals ausgeschossenen
König nach dem II. Weltkrieg überreicht.

1953 wurde unter Fritz Krumm ein Spielmannszug im Schützenverein gegründet.
Schon 1954 wurde das Tambourkorps eine selbstständige Abteilung im Verein.
Leider löste sich der Zug 1961 aus unterschiedlichsten Gründen auf.
1963 wurde im Lokal „Zum Zabi“ auf der Kranichstraße ein Schießstand mit sechs Ständen für Luftgewehr
und Zimmerstutzen eingerichtet.
Ein Jahr später wechselten die Schützen das Vereinslokal und der neue Treffpunkt
des Vereins wurde ab 1964 die Gaststätte : „Zum Zabi“.
Damit waren nun Schießstand und Vereinslokal wieder unter einem Dach und durch den Bau der
Schießbahn war die langfristige Existenzvoraussetzung für den Verein geschaffen.

1971 fehlte die Volksfeststimmung beim Schützenfest, da man nach häufigem Wechsel des Kirmesplatzes
– durch die Bebauung bedingt – nun gar keine Kirmes feiern konnte.
1974 hatte der Verein eine der stärksten Jugendabteilung von über 35 Jungschützen.
1975 wurde erstmals das Königsschießen im Festzelt durchgeführt.
1976 wurde der Frauenstammtisch, der sich einmal im Monat trifft, gegründet, da in den Jahren 1975/76
eine große Anzahl von Frauen dem Verein beigetreten sind. Diese Abteilung besteht noch heute. Jährliche Ausflüge
stehen auf dem Programm.

Nach langer Zeit der Improvisation – der Kirmesplatz musste immer wieder wegen der Bebauung wechseln
– konnte man ab 1977 den große Parkplatz im Freizeitpark Filder Benden als ständigen Fest-
und Kirmesplatz für die Hülsdonker Schützen verbuchen.

1981 konnte das 75-jährige Vereinsjubiläum gefeiert werden.
1983 wurde die Reihe der Schützenkönige unterbrochen. Das früher Undenkbare – und doch so selbstverständliche –
geschah. Eine Frau brachte den Vogel zu Fall.
Königin Angelika I. war die erste Frau auf dem Hülsdonker Königsthron - aber nicht die letzte.
In der Zeit von 1983 bis 2005 gab es insgesamt neun Königinnen.

Mit der Schützensaison endet auch die Regentschaft des Throninhabers bzw. der Throninhaberin. Den Schützenbrüdern
Hermann Thielen und Werner Hein gelang es die Königswürde zweimal zu erringen. Rudi Kapl und Joachim Franke,
er bestiegen sogar drei Mal den Königsthron.

1988 wurde der Stammtisch der Fahnenoffiziere gegründet. Gründungsmitglieder waren:
Günter Diron, Hans Perbix, Roland Skrziepytz, Klaus Pohl, Hans Bremer, Franz Korczak, Eduard Baldeweg, Helmut Blacha
und Helmut von Zabiensky.

Zur Mutter der Kompanie wurde unsere Sophie von Zabiensky ernannt.

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Die Fahnenoffiziere, Hauptleute und unser Major waren nicht nur die Seele im Verein, sonder unternahmen regelmäßig
jedes Jahr eine Erholungsfahrt am Vatertag. Die Jahrestour führte zum Oktoberfest nach München und verschiedenen
Kurorten, wo man sich von den Strapazen in Hülsdonk drei Tage lang erholen konnte.
Leider sind in der Zeit schon einige Offiziere von uns gegangen, denen wir mit Sicherheit ein ewiges Gedenken bewahren.
In der Verbundenheit der Offiziere und durch eine Bierlaune heraus ist unsere Kanone 1993 entstanden. Erbauer war
Helmut Rinkhofer. So hatte auch Hülsdonk, neben Vinn und Holderberg eine Kanone

1995 wurde zum ersten Male eine Vereinsmeisterschaft im Luftgewehr aufgelegt durchgeführt. Erster Vereinsmeister wurde
Klaus Pohl. Seit dem haben wir mittlerweile 3 Mannschaften im aufgelegt Bereich. Einige Schützen und Schützinnen
haben teilweise erst im gereiften Alter mit dem Schießsport angefangen und bringen gute Leistungen.

1996 wurde das 90-jährige Bestehen mit einer Kirmes und einem Festzelt zum letzten Male - nach 20 Jahren - auf dem Parkplatz
an der Krefelder Str. im Freizeitpark Moers gefeiert. Durch erhebliche Kostenauflagen für die Schausteller und Zeltaufsteller
ist trotz mehreren Verhandlungen mit der Stadt Moers die Durchführung eines Schützenfestes nicht mehr möglich.

Ab 1997 feierten wir unser Schützenfest trotz erheblicher Enge in unserem Vereinslokal, mit unseren befreundeten Vereinen,
Freunde des Vereins und einigen Bürgern.

2000 wurde eine Sportpistolen- und Luftpistolen- Mannschaft gegründet. Geschossen wird die Sportpistole im
Henry Guidet-Zentrum in Moers-Kapellen.

2001 wurde eine KK Mannschaft 50 m aus erfahrenen Schützen unseres Vereins zusammen mit den Schützen des BSV Holderberg
gegründet, die auch im Schießsport-Zentrum Kapellen ihre Wettkämpfe und Trainingstage durchführen.

2004 haben wir zum ersten Male einen Tag der offenen Tür mit einer Waffenausstellung durchgeführt. Dort unseren Verein
der Öffentlichkeit vorgestellt und im Zuge der Ausstellung historische, sowie neue Waffen in Bereich Kurz- und Langwaffen den
Besuchern gezeigt.

2006 feierten wir unser 100jähriges Bestehen auf dem Parkplatz des Proschezentrums am Niederrhein. Zum Jubiläum wiedermal
mit Festzelt und dem letzten König der Vereinsgeschichte.

2007 riefen wir die Abteilung Behindertensport ins Leben und luden im darauffolgenden Jahr erstmals zum Einladungs-Turnier für
blinde und sehbehinderte Sportschützen ein. Mit 31 Teilnehmern war dies ein schöner Start.

2010/2011 stand der Umbau des Schießstandes an. Nach der Schließung des Vereinslokals „Zum Zabi“ wurde der Zugang zum
Schießkeller verlegt und die angrenzenden Räumlichkeiten so umgestaltet, dass so das Vereinsheim und der neue Schießstand
jetzt über den Hof zugänglich sind. Zeitgleich rüsteten wir unseren Stand auf eine elektronische Schießanlage auf.

2011 fand somit die Eröffnung der neuen Räumlichkeiten statt, die uns für sämtliche Festlichkeiten ausreichend Platz bieten.

2014 bot die freiwilligen Feuerwehr Moers-Hülsdonk uns an, unser Schützenfest in deren Hallen stattfinden zu lassen, was wir
dankend und mit großem Erfolg annahmen um dem Fest wieder einen statthaften Rahmen zu geben.